Nationalparks in den USA - Der Südwesten

Im Südwesten der USA befinden sich in den Bundesstaaten Utah, Arizona, Nevada und Kalifornien insgesamt 18 Nationalparks. In diesem Artikel stelle ich die schönsten Nationalparks dieser Gegend vor und gebe hilfreiche Reisetipps.

Die Nationalparks im Südwesten der USA erstrecken sich von den Bergen der Sierra Nevada über die Mojave Wüste bis auf das Colorado Plateau. In den Nationalparks kann man atemberaubende Landschaften bestaunen, wilde Tiere in freier Natur beobachten, spannende Wanderungen unternehmen und die endlosen Weiten des Wilden Westen erleben. Die meisten Besucher sind immer wieder erstaunt, wie "grün" die Wüste ist und wie vielfältig die Natur und das Leben in der Wüste ist, obwohl im Südwesten ein sehr trockenes und warmes Klima herrscht. Dieser Artikel gibt einen ersten Eindruck über die unterschiedlichen Nationalparks und soll allen Interessierten als Inspiration zur Reiseplanung für einen Roadtrip dienen. Die Fotos aus den Nationalparks sind während mehrerer Reisen in die USA entstanden.

Die eindrucksvollen und wunderschönen Landschaften der Nationalparks im Südwesten der USA faszinieren immer wieder von neuem. Die Eindrücke und Erlebnisse während einer Reise wird man sein Leben lang nicht vergessen.

In diesem Artikel werden die im folgenden aufgeführten Nationalparks beschrieben. Im Anschluss gebe ich allgemeine Hinweise und Reisetipps sowie Informationen zur besten Reisezeit für eine Reise in den Südwesten der USA.

Nationalparks im Südwesten der USA
Nationalparks im Südwesten der USA

Yosemite Nationalpark

Der Yosemite Nationalpark liegt in Kalifornien hoch in den Bergen der Sierra Nevada und befindet sich damit als einziger Nationalpark im Südwesten nicht in der Wüste. Der Nationalpark beeindruckt durch gigantische Berge aus Granit, tiefe dicht bewaldete Täler und riesige Wasserfälle. Am bekanntesten und meistbesuchten ist das Yosemite Valley, durch dessen Tal der Merced River fließt. Mehrere Wanderwege führen entlang des Merced Rivers, durch Kieferwälder und über saftige Wiesen von denen man immer wieder die riesigen Wasserfälle an den Talhängen bestaunen kann. Die Wasserfälle sind besonders im Frühling imposant, wenn diese vom Schmelzwasser gespeist werden. Im hinteren Bereich des Tals spiegeln sich der North Dome und Half Dome im Mirror Lake. Der Tunnel View Point und der Glacier Point bieten die besten Blicke in das Yosemite Valley. Etwas weiter östlich in Richtung Tioga Pass liegen die Tuolumne Meadows auf 2620 Meter Höhe. Von dort aus sind viele Wanderungen in das Hinterland möglich (u.a. über den John Muir Trail).

Sequoia und Kings Canyon Nationalpark

Im Sequoia und Kings Canyon Nationalpark stehen gigantische Riesenmammutbäume (Sequoiadendron giganteum), die eine Höhe von bis zu 95 Meter erreichen können. Während der Kings Canyon Nationalpark in einem heißen trockenen Tal liegt, befindet sich der Sequoia Nationalpark im alpinen Gebiet der Sierra Nevada. Die hohen Berge, tiefen Canyons, rauschenden Flüsse und Mammutbäume bieten unterschiedlichste Lebensräume für Flora und Fauna. Den Winter über sind die Parks schneebedeckt und im Sommer herrschen auf den höher gelegenen Gebieten angenehme Temperaturen.

Death Valley Nationalpark

In dem trockensten Nationalpark der USA, dem Death Valley Nationalpark, kann man einen ausgetrockneten Salzsee, Sanddünen und Erosionslandschaften erkunden. Die beiden Haupttäler im Nationalpark, das Death Valley und das Panamint Valley, werden von hohen Bergketten umschlossen. Im Death Valley befindet sich ein ausgetrockneter See mit interessanten Salzkrusten (Badwater) sowie kilometerweite Sanddünen (Mesquite Sand Dunes). Der Dantes View auf 1669 Meter Höhe in den Black Mountains und bietet einen Blick über Badwater und das Death Valley Tal. Am Zabriskie Point und im Twenty Mule Team Canyon kann man bizarren Erosionslandschaften und unwirkliche Gesteinsformationen bewundern. Aufgrund der Hitze, sollte man diesen Nationalpark im Sommer jedoch besser meiden.

Joshua Tree Nationalpark

Die Wüstenlandschaft des Joshua Tree Nationalpark ist vor allem durch unzählige Joshua Trees (eine bestimmte Baumart) und schönen Steinformationen geprägt. In dem Nationalpark grenzen zwei Wüstentypen direkt aneinander: die Colorado-Wüste im Osten und die Mojave-Wüste im Nordwesten. Während die Landschaft der sehr trockenen Mojave-Wüste vor allem durch kleine Büsche und Kakteen gekennzeichnet ist, wachsen in der kühleren und feuchteren Mojave-Wüste die bekannten Joshua Trees.

Grand Canyon Nationalpark

Der Grand Canyon Nationalpark im Bundesstaat Arizona und ist sicherlich der berühmteste Nationalpark der Welt. Die Hauptattraktion des Nationalparks ist unbestritten der bis zu 30 km breite und bis zu 1800 Meter tiefe Canyon, welcher über tausende von Jahren durch den Colorado River in das Gestein geschliffen wurde. Der Grand Canyon ist mit Abstand die größte Schlucht der Welt und kann sogar vom Weltraum gesehen werden. Bei dem ersten Besuch bleibt den meisten Besuchern aufgrund der gigantischen Ausmaße der Schlucht schlicht die Luft weg. Der Nationalpark kann am South Rim und North Rim besichtigt werden. Von zahlreichen Viewpoints am Canyonrand (Rim) hat man immer wieder unterschiedliche Blicke in den Canyon. Wer etwas abseits der Touristenmassen den Grand Canyon in Ruhe besichtigen möchte, der sollte sich auf den deutlich weniger besuchten North Rim konzentrieren. Besonders schöne Blicke in den Canyon bieten zudem die zahlreichen Viewpoints im Kaibab National Forest auf der Nordseite des Grand Canyons und der Toroweap Point. Am Toroweap Point liegen die Canyon Wände sehr nah beieinander und gehen ohne Abstufungen senkrecht über 900 Meter in die Tiefe.

Zion Nationalpark

Die zahlreichen Schluchten und Canyons im Zion Nationalpark sind mit ihrer dichten Cottonwood Vegetation ein wahres Paradies in der ansonsten kargen Landschaft des Südwestens. Der Nationalpark kann in drei Bereiche unterteilt werden: Kolob Canyons und Kolob Terrace, Main Canyon und dem Upper East Canyon. Durch den Main Canyon fließt der idyllische Virgin River umgeben von dichten Cottonwood Wäldern. Zum Ende wird der Canyon immer enger bis die steilen Canyonwände direkt am Virgin River mehrere hundert Meter senkrecht in die Höhe ragen (Narrows). Durch den Upper East Canyon führt eine kurvenreiche Straße mit tollen Blicken auf die umliegenden rot-braunen Slickrock Formationen. Im Kolob Bereich lohnt vor allem eine Wanderung in das Hop Valley und entlang des North Creek (Left Fork) zur Subway.

Bryce Canyon Nationalpark

Im Bryce Canyon Nationalpark stehen entlang einer Abbruchkante unzählige Hoodoos. Hoodoos sind kleine Felsnadeln, die über viele Jahre durch Erosion entstehen. Die größte Ansammlung an Hoodoos im Bryce Canyon Nationalpark befindet sich im Amphitheater. Am frühen Morgen, wenn die ersten Sonnenstrahlen vom Rim reflektiert werden, fangen die Hoodoos dort regelrecht an zu glühen. Um dieses schöne Naturschauspiel zu fotografieren, muss man die Hoodoos von den oberen Viewpoints gegen die Sonne fotografieren. Von den vielen Wanderwegen durch die Hoodoo-Landschaft, ist insbesondere der Queens Garden Trail und der Peekaboo Trail sehr schön. Wer den Canyon abseits der Touristenmassen in Ruhe genießen möchte, sollte zum Fairyland Point direkt am Eingang fahren. Zwar ist das Gebiet etwas kleiner, aber mindestens genauso schön wie das Amphitheater.

Hoodoo Panorama
Hoodoo Panorama

Capitol Reef Nationalpark

Der Capitol Reef National Park erstreckt sich entlang der Waterpocket Fold; eine 150km lange geologische Formation in Nord-Süd-Richtung, die durch die Anhebung des Colorado Plateaus entstanden ist. Von der Hauptstraße entlang des Fremont River kann man sehr gut die verschiedenen geologischen Schichten und Falten der Verwerfung sehen. In dem abgelegenen Cathedral Valley stehen zwei Sandsteinmonolithen (Temple of the Sun and Moon), die sich über 100 Meter senkrecht aus der Ebene erheben und wie Kathedralen aussehen.

Canyonlands Nationalpark

Der Canyonlands Nationalpark im Südosten von Utah ist in drei Bereiche unterteilt: Island in the Sky, The Needles und The Maze. Den Island in the Sky Bereich kann man landschaftlich am besten mit dem Grand Canyon Nationalpark vergleichen. Das Gebiet liegt auf einer 1800 Meter hohen Hochebene (Mesa) von der man kilometerweit auf ein mit Canyons durchzogenes Plateau blickt. Unbedingt sehenswert ist der Mesa Arch und der Green River Overlook. Der Mesa Arch ist ein 28 Meter breiter natürlicher Steinbogen (Arch) der direkt über dem Abgrund am Rim liegt. Jeden Morgen bietet sich dort ein eindrucksvolles Schauspiel, wenn die ersten Sonnenstrahlen vom Rim reflektiert werden und den Arch regelrecht glühen lassen. Der Green River Overlook ist einer der eindrucksvollsten View Points im Südwesten der USA: Man blickt von der Hochebene auf das Soda Springs Basin; ein großes Plateau aus weißem Sandstein durch das sich der Green River schlängelt. Für kurze Wanderungen ist vor allem der Upheaval Dome und die False Kiva interessant. Der Neddles Bereich beeindruckt durch rot weiße Felsnadeln und Felsformationen. Der Maze Bereich liegt sehr weit abseits und ist nur mit mehrtägigem Trekking zugänglich.

Arches Nationalpark

Der Arches Nationalpark ist für die vielen natürlichen Steinbögen bekannt. Besonders schöne Felsformationen sind der Balanced Rock, der Double Arch, der Landscape Arch und der Delicate Arch. Auch die Park Avenue, ein kleines von hohen Felswänden umgebenes Tal ist sehr eindrucksvoll. Zum Wandern eignet sich besonders die Gegend rund um den Devils Garden. Da der Wüstenboden aufgrund einer biologischen Kruste (crypto biological soil) sehr empfindlich ist, sollte man stets auf den Wanderwegen bleiben.

Great Basin Nationalpark

Der Great Basin Nationalpark ist vor allem durch uralte Kiefernbäume bekannt. In dem Nationalpark führt eine kurvige Straße vom Tal auf die fast 4000 Meter hohe Bergkette des South Snake Range. Während es im Tal sehr trocken ist und die karge Vegetation hauptsächlich durch Wüsten-Beifuß (Sagebrush) geprägt ist, wird die Vegetation immer grüner je höher man kommt. Auf 3000 Meter Höhe befindet man sich schließlich in einem dichten Wald mit Bächen und Wasserfällen. Von dort aus führen mehrere Wanderwege zu kleinen Seen, in denen sich der Wheeler Peak spiegelt. Noch etwas höher befindet sich ein Wald mit über tausend Jahre alten Bäumen (Bristlecone Pine Grove).

Allgemeine Hinweise und Reisetipps

Reiseinformationen

  • Viele Nationalparks liegen in den Bergen weit über 2000 Meter. Dazu zählt unter anderem der Bryce Canyon NP (2400 bis 2700 Meter), der Grand Caynon NP (South Rim 2100m, North Rim 2400m) und der Yosemite NP (600 bis 4000 Meter). Dort sollte man sich auch im späten Frühling und frühen Herbst auf kalte Temperaturen (insbesondere nachts und am frühen Morgen) einstellen. Auch Schneefall bis in den Sommeranfang kommt immer wieder vor. Am Grand Canyon trifft man zu Sonnenaufgang immer wieder Besucher, die bei Minusgraden in T-Shirt und Shorts frierend am Canyon Rand stehen. Daher sollte man sich vorher über die Wetterbedingungen informieren und entsprechende Kleidung dabeihaben.
  • Die Nationalparks erstrecken sich über riesige Gebiete. Zum Beispiel ist der Death Valley NP mehr als fünfmal größer als das Saarland. Bei einem Tag reicht die Besuchszeit meistens nur aus, um die Viewpoints an den Straßen abfahren. Ich empfehle daher, lieber weniger Nationalparks auf einer Reise zu besuchen und dafür in diesen mehr Zeit zu verbringen.
  • Die Besucherzahlen sind in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Daher ist es ratsam, die Hauptreisezeiten soweit wie möglich zu meiden. Ansonsten sollte man früh in den Tag starten, wenn noch viele Besucher in den Betten liegen. Auch auf den meisten der zahlreichen Wanderwege kann man die Parks in Ruhe genießen. Sobald man einen Kilometer von dem Trailhead entfernt ist, reduziert sich die Besucheranzahl bereits deutlich.
  • Sobald man mehr als zwei Nationalparks besuchen möchte, lohnt es sich den Annual Pass zu kaufen. Dieser ist ein Jahr lang gültig und kann von zwei Parteien genutzt werden.
  • Die Nationalparks wurden geschaffen, um die Natur zu schützen und gleichzeitig die atemberaubenden Landschaften den Menschen zugänglich zu machen. Daher sollte man die Leave no Trace Prinzipien befolgen und die Orte so verlassen, wie man sie vorgefunden hat.
  • In den Nationalparks befindet man sich abseits der Straßen direkt in der Wildnis. Daher sollte man bei Wanderungen gut ausgerüstet sein und sich über eventuelle Gefahren wie Flash Floods, Giftefeu (poison ivy), Schlangen, Skorpione und Bären in Vorfeld informieren. Insbesondere in den Nationalparks im Südwesten ist es aufgrund der Trockenheit und Hitze unbedingt notwendig genügend Wasser mitzunehmen. Es gab bereits Fälle, bei denen Besucher auf dem Rückweg von einer Wanderung nur einen halben Kilometer von dem eigenen Auto kollabiert und gestorben sind. Des Weiteren sollte man beachte, dass in den Nationalpark meistens kein Netzempfang zur Verfügung steht.

Wann ist die beste Reisezeit

Im Südwesten der USA wird es in den Sommermonaten sehr heiß. Daher sollte man tiefer gelegenen Nationalparks (vor allem den Death Valley NP und den Joshua Tree NP) im Hochsommer besser meiden. In den höher gelegenen Nationalparks (Bryce Canyon NP, Grand Canyon NP, Yosemite NP) kann hingegen bis spät im Frühling noch Schnee liegen. Meist bleiben in diesen Parks jedoch kleinere Bereiche das ganze Jahr über geöffnet. Generell empfehle ich als beste Reisezeit den Frühling oder Herbst. Anbei Informationen zur Reisezeit für bestimmte Nationalparks:

  • Ab Mai blühen in den Nationalparks in Utah die Blumen.
  • Die Tioga Passstraße in NP Nationalpark öffnet meist gegen Ende Mai und schließt im November.
  • Aufgrund der Schneeschmelze sind die Wasserfälle im Yosemite NP im April und Mai am eindrucksvollsten.
  • Die Monsum-Zeit im Südwesten ist im Juli und August. Während dieser Zeit kommt es immer wieder zu starken Stürmen mit Gewittern und Regen.
  • Die Herbstfärbung im Zion NP beginnt Mitte Oktober und dauert den ganzen November über an.

Kommentare (2)

  • Rico am 21. August 2019 um 16:22 UhrI've been to 8 of these Parks over the years and I could keep returning to them over and over. They are so captivating and beautiful. Thank you for this article and the gorgeous photos.

    • Michael Kirste am 21. August 2019 um 20:25 UhrI'm glad you like the article and the photos. The nationalparks in the southwest are indeed so beautiful.

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