Wandern in den Dolomiten - Eine Hüttentour um die Drei Zinnen

Die Drei Zinnen sind aufgrund ihrer riesigen zackigen Gesteinsformationen und der eindrucksvollen umliegenden Berglandschaft das bekannteste Wahrzeichen der Dolomiten. In diesem Artikel stelle ich Wandertouren mit Hüttenübernachtung rund um die Drei Zinnen ausgehend von Sexten im Hochpustertal vor.

Die Drei Zinnen

In den Sextner Dolomiten erwartet einem eine außergewöhnlich eindrucksvolle und abwechslungsreiche Gebirgslandschaft auf 2000 bis 2500 Meter Höhe. Kleine Bergseen, Bäche, Wasserfälle, Moore, Latschenkiefer Wälder, Almen und die eindrucksvollen zackigen Bergspitzen der Dolomiten; nicht umsonst ist das Gebiet um die Drei Zinnen Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Im Sommer blühen auf den saftig grünen Wiesen zahlreiche Wildblumen und im Herbst bringen rote Moose und das gelb-braune Gras die Landschaft zum leuchten.

Lage

Die Drei Zinnen liegen im Naturpark Drei Zinnen in den Sextner Dolomiten. Diese befinden sich den in italienischen Provinzen Südtirol und Belluno. Die nächstgelegenen Orte sind Sexten (nördlich) und Cortina d’Ampezzo (südlich).

Wanderrouten

Zwar kann man auch eine Tageswanderung zu den Drei Zinnen unternehmen (zum Beispiel die Drei-Hütten-Tour) oder mit dem Auto direkt zu der Auronzohütte zu den Drei Zinnen fahren, jedoch ist es viel schöner die eindrucksvolle Berglandschaft bei einer mehrtägigen Hüttenwanderung zu erleben. Aufgrund der vielen Schutzhütten in dem Gebiet (Talschlusshütte, Zsigmondyhütte, Büllelejochhütte, Dreizinnenhütte, Lavaredohütte, Auronzohütte und Dreischusterhütte), kann man sich beliebig viele Wandertouren mit einer oder mehreren Übernachtungen zusammenstellen. Folgende Routen bieten sich ausgehend vom Fischleintal in Sexten besonders gut an:

Tourenvorschlag 1 (eine Übernachtung) [im Folgenden beschrieben]

  • 1. Tag: vom Fischleintal über die Zsigmondyhütte zur Büllelejochhütte (8km)
  • 2. Tag: von der Büllelejochhütte über die Lavaredohütte zur Dreizinnenhütte und Abstieg in das Fischleintal (14km)

Tourenvorschlag 2 (zwei Übernachtungen)

  • 1. Tag: vom Fischleintal über die Zsigmondyhütte zur Büllelejochhütte (8km)
  • 2. Tag: von der Büllelejochhütte über die Lavaredohütte zur Auronzohütte (6km)
  • 3. Tag: von der Auronzohütte zur Dreizinnenhütte und Abstieg in das Fischleintal (12km)

Tourenvorschlag 3 (zwei Übernachtungen)

  • 1. Tag: vom Fischleintal über die Dreizinnenhütte zur Auronzohütte (12km)
  • 2. Tag: von der Auronzohütte über die Lavaredohütte zur Zsigmondyhütte (8km)
  • 3. Tag: von der Zsigmondyhütte Abstieg in das Fischleintal (6km)
Wanderrouten um die Drei Zinnen
Wanderrouten um die Drei Zinnen

Wanderung

Im Juni 2020 habe ich mit meiner Freundin eine zweitägige Hüttenwanderung mit Übernachtung in der Büllelejochhütte (Rifugio Pian di Cengia) im Drei Zinnen Naturpark unternommen (Tourvorschlag 1).

Los geht es am ersten Tag am Wanderparkplatz im Fischleintal. Zunächst führt ein breiter ebener Weg entlang des Bachbettes des Fischleintal zur Talschlusshütte. Kurz danach folgt ein steiler Aufstieg in mehreren Serpentinen an die Felswand des Einserkofels. Der Anstieg ist zwar sehr anstrengend, dafür wird man mit tollen Blicken zurück in das Fischleintal belohnt. Auf einem langgezogenen schmalen Plateau auf der westlichen Seite des Fischleintal geht es nun stetig weiter bergauf Richtung Zwölferkofel. Im Frühling (Mitte Juni) mussten wir hier noch mehrere kleinere Schneefelder passieren. Einige konnten wir jedoch teilweise umgehen.

Nach einiger Zeit erfolgt der letzte steile Aufstieg zur Zsigmondyhütte. An diesem Stück gibt es auch drei etwas abschüssige Stellen, die aber gut zu bewältigen sind. Das Panorama an der Zsigmondyhütte mit Blick auf Zwölferkofel lädt uns zu einer Pause ein. Unglaubliche wie klein die Hütte im Vergleich zum riesigen Zwölferkofel ist. Anschließend geht es durch ein alpines Tal immer weiter bergauf. Ab jetzt befindet man sich oberhalb der Baumgrenze und die Landschaft wird deutlich karger und felsiger. Über das Oberbachernjoch gelangen wir schließlich zur Büllelejochhütte. Da wir nach über 1000 Höhenmetern sehr erschöpft sind, machen wir zunächst eine kleine Pause bevor wir unser Quartier im Bettenlager beziehen. Die Büllelejochhütte ist zwar relativ klein, dafür jedoch umso schöner und uriger.

Nachmittags haben wir noch Zeit und erkunden die nähere Umgebung der Büllelejochhütte. Insbesondere der Wanderweg zum Einserkofels bietet tolle Ausblicke. Abends werden wir in der Hütte mit einem tollen Menü verwöhnt. Danach gehen wir noch einmal nach draußen um den Sonnenuntergang und die Milchstraße zu fotografieren. Den Sternenhimmel kann man von hier aus wunderbar klar sehen, da die Büllelejochhütte sehr hoch liegt (2540 Meter) und die Lichtverschmutzung relativ gering ist.

Am nächsten Tag starten wir direkt nach dem Frühstück Richtung Lavaredohütte. Wir passieren das durch hohe Berge geschützte Cengia Tal mit einem kleinen See. Hier beobachten uns besonders viele Murmeltiere, welche durch Pfeifen ständig auf sich aufmerksam machen. Kurz danach kommen wir an den Drei Zinnen an. Im Bereich der Lavaredohütte kann man das Felsmassiv besonders gut vom Paternsattel aus sehen. An dieser Stelle befinden sich auch mehrere Gräben und Tunnel aus dem ersten Weltkrieg.

Schließlich geht es auf einem breiten Weg zur Dreizinnenhütte. Von der Nordseite bieten sich nun die besten Ausblicke auf die Drei Zinnen. Nach einer letzten Pause steigen wir durch das Altensteiner Tal zurück in das Fischleintal ab. Dabei passieren wir zwei wunderschöne Seen direkt am Fuße des Paternkofel sowie einen Wasserfall.

Tipps und Hinweise

  • Die besten Monate zum Wandern in den Sextener Dolomiten sind Mitte Juni bis Mitte September.
  • In der Hauptsaison von Juli bis August sollte man die Schlafplätze auf den Hütten unbedingt vorab reservieren. Auch an Wochenenden empfiehlt es sich vorab zu buchen.
  • In dem Gebiet um die Drei Zinnen bewegt man sich im alpinen Gelände. Zwar sind die Schutzhütten meist nicht unendlich weit entfernt, trotzdem sollte man gut ausgerüstet sein. Dazu zählen die “Ten Essentials” beim Wandern und vor allem warme regenfeste Kleidung. Diese sollte man auch an einem vermeintlich heißen Tag im Hochsommer mit sich führen, da das Wetter in den Bergen jederzeit umschlagen kann.
  • Die Milchstraße kann man in dem Gebiet besonders gut an wolkenfreien Nächten um den Neumond beobachten. Im Frühling ist die Milchstraße in den frühen Morgenstunden und im Herbst in den späten Abendstunden am besten sichtbar.
  • Im Tourismusbüro in Sexten kann man sich über den aktuellen Zustand der Wanderwege informieren und beraten lassen. Insbesondere im Frühling können Schneefelder die Wege blockieren.

Hinweis: Die Gegebenheiten vor Ort können sich aufgrund von Wettereinflüssen innerhalb kurzer Zeit ändern und dramatisch von den hier beschriebenen abweichen.

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